Weißenburg in Bayern ist eine malerische Stadt eingebettet in die hügelige Landschaft von Mittelfranken. Sie liegt 60 km südlich von Nürnberg in einem Gebiet, die einst in den Zeiten der Römer und auch im Mittelalter strategisch wichtig war. In der Nähe der Stadt verlief der römische Limes und wurden Überreste von antiken Siedlungen in der Region entdeckt. Die Altstadt von Weißenburg strahlt in mittelalterlicher Pracht: Fachwerkhäuser, gotische Bauwerke und Häuser in Renaissance- und Barockstil prägen das Stadtbild.
Obwohl Weißenburg so hübsch ist und so eine reiche Geschichte hat, ist sie weniger bekannt. Im Schatten von Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl und Nürnberg ist die Römerstadt ein Hidden Gem.
Sehenswürdigkeiten der Altstadt von Weißenburg in Bayern
Der historische Stadtkern von Weißenburg ist mit einer fast vollständigen Stadtmauer umgeben. Du kannst die bemerkenswerten Stadttore und 38 Türme während einem Spaziergang am Mauer entlang entdecken. Alte Kirchen, ein spätgotisches Rathaus und charmante Fachwerkhäuser säumen die Plätze und Gassen.
Seeweihermauer
Dieser Teil der Stadtmauer stammt aus dem 14.-15. Jahrhundert, davor erstreckt sich ein Graben, der bis heute mit Wasser gefüllt ist. Früher waren andere Bereiche der Befestigungsgraben entweder ständig oder nur in kriegerischen Zeiten geflutet. Der Spazierweg am Seeweiher entlang ist einer der romantischsten Teile der Stadt. Beim windstillen Wetter entsteht eine wunderbare Reflexion der Stadtmauer an der Wasseroberfläche. Tauben und Stockenten sammeln sich am Seeufer. Es herrscht hier eine entspannte, entschleunigende Stimmung.
Tipp: Am Seeweiher findest du auch einen großen Parkplatz. Von hier kannst du die Altstadt zu Fuß in ein paar Stunden erkunden.
Altes Rathaus an der Luitpoldstraße
Das Reichstädtisches Rathaus steht im Herzen der Stadt an der Kreuzung von der Luitpoldstraße und dem Marktplatz. Das spätgotische Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert. Seine grau-braune Sandsteinfassade sticht gleich ins Auge. Sie steht im Kontrast zu den bunten Bürgerhäusern, die Merkmale von Renaissance oder Barock aufweisen. Das Rathausgebäude ist leider für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, du kannst es nur von außen bewundern.
An der Luitpoldstraße befand sich einst der Holzmarkt. Merkenswert ist noch der Kaiser-Ludwig-Brunnen, der am Anfang der Straße steht.
Der Marktplatz von Weißenburg in Bayern
Den hübschen Marktplatz rahmen pastellfarbene Häuser aus der Renaissance- und Barockzeit. Vor dem Rathaus steht der Schweppermannsbrunnen, der im 16. Jahrhundert errichtet wurde.
Heute werden an den Wochenenden am Marktplatz und an der Luitpoldstraße Märkte organisiert. Als wir in Weißenburg waren, verwandelte sich die Innenstadt zu einem großen Basar mit unterschiedlichen Verkaufsständen.
Am Hof
Der Platz „Am Hof“ befindet sich hinter dem alten Rathaus. Es ist ein hübscher kleiner Bereich mit Cafés. Unter den Bäumen in der Mitte des Platzes befindet sich der einfache ehemalige „Saubrunnen“.
Kirche St. Andreas am Doktor-Martin-Luther-Platz
Hinter dem Am Hof findest du die große gotische Kirche St. Andreas. Das Innere des Gotteshauses ist schlicht eingerichtet. Wenn du innen stehst, merkst du viel besser, dass die Kirche eine gebogene Achse hat und nicht gerade verläuft. Es liegt daran, dass die Kirche während mehreren Bauphasen errichtet wurde und die einzelnen Teile miteinander verbunden werden mussten.
Neben der St. Andreaskirche steht das auffällige, rote Gebäude des RömerMuseums, das du gerne besichtigen kannst. Auf dem kleinen Platz fällt dir gleich das schöne Fachwerkhaus der ehemaligen Lateinschule auf, die während der Reformation im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Das Denkmal von Martin Luther steht dem Haus gegenüber.
Ellinger Tor
Das Wahrzeichen der Stadt befindet sich im Norden der Altstadt. Seine Fundamente stammen aus dem 13. Jahrhundert und es war Teil der Stadtmauer. Heute beherbergt das imposante Tor die historische Ratsbibliothek von Weißenburg.
An der Fassade des Tores siehst du die zwei Wappen der Stadt: links das alte mit einer halben Burg und einem halben Reichsadler, rechts das neue eine ganze weiße Burg mit einem Doppelkopfadler.
Klostergarten
Der hübsche, neu renovierte Klostergarten ist jederzeit für Besucher kostenlos zugänglich. Es war einst der Brauerhof des Karmeliterklosters, der im 14. Jahrhundert erbaut wurde. In der Anlage laden dich mehrere Bänke zum Verweilen an. In der Mitte stehen ein kleiner Brunnen und die Statue der Heiligen Walburga.
Alte Schranne
Das große, interessante Gebäude der historischen Schranne hat eine lange Geschichte. Das Haus hat in seiner Form eine Ähnlichkeit mit einer Kirche und mit einem Lagerhaus. Tatsächlich diente es vor 1.000 Jahren als Gotteshaus, nach der Reformationszeit als Getreidespeicher und im 20. Jahrhundert als Feuerwehrhaus. Heute befinden sich darin Kunstausstellungen und im Winter Wochenmärkte.
Fünfeckturm
Im Nordwesten der Altstadt dienten der Fünfeckturm und das davorstehende Zwingertürmchen seit dem 14. Jahrhundert die Befestigung der Stadt. Der fünfeckige Turm wird auch als Pulverturm bezeichnet, weil dort damals Schießpulver gelagert wurde.
Schanzmauer mit Scheibleinsturm
Die Schanzmauer verlief an der südwestlichen Seite der Altstadt entlang. Heute siehst du noch zwischen den Häusern Teile davon, wie z.B. den Scheibleinsturm und den danebenstehenden Mauerabschnitt. Der einzige runde Turm der Stadtbefestigung ist weiß gemeißelt und schaut von außen sehr hübsch aus. Wahrscheinlich würdest du nicht denken, dass es einst als Gefängnis diente.
Schießgrabenmauer
Die Schießgrabenmauer ist eine sehr schöne Strecke der Stadtbefestigung. Sie schützte den Stadtkern im Süden seit dem 14. Jahrhundert. Mehrere eckige Türme sind Teil dieses Abschnittes.
Seinen Namen bekam es von dem Graben, in dem der Übungsplatz der Schützen im 19. Jahrhundert befand.
Tipp für Familien: In den Graben entlang der Stadtmauer gibt es mehrere Spielplätze.
Spitalkirche und das Spitaltor
Die barocke Spitalkirche mit dem Tor steht zwischen dem Marktplatz und dem ehemaligen Frauentor im historischen Stadtkern. Die Kirche hat ihren Ursprung im 15. Jahrhundert.
St. Willibaldskirche
Die neugotische Kirche St. Willibald steht im Süden der Stadt, außerhalb der historischen Altstadt. Die Kirche ist auch nicht so alt, wie die anderen Bauwerke in Weißenburg. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Weißenburg
Weißenburg ist sehr stolz auf seine römische Vergangenheit. Am westlichen Stadtrand wurden mehrere Bauwerke aus der Antike entdeckt. Berühmt sind die Römische Thermen und das Reiterkastell von Weißenburg.
Römische Thermen von Weißenburg in Bayern
Die Römischen Thermen befinden sich am Ortsrand unter einer geschlossenen Überdachung. Die Anlage ist sehr gut erhalten und bietet einen Einblick ins Leben der Römer. Bäder, wie diese, wurden in der Antike gerne besucht. Sie dienten die Gesundheit, das gesellschaftliche Leben, die Entspannung, Erholung sowie das Vergnügen.
Der Eintritt in die Thermen kostet für Erwachsene 4 €, ermäßigt 2,5 €. Die Familienticket ist für 8 € erhältlich.
Kastell Biriciana
Das römische Kastell Weißenburg liegt in der Nähe der römischen Thermen. Es ist eine breite, weitläufige grüne Fläche mit Mauerresten. Vor 2.000 Jahren existierte hier ein Reiterkastell, der 500 Soldaten beherbergte. Es wurde erstmal aus Holz errichtet, später mit Steinbauten befestigt. Der Limes befand sich ca. 5 km vom Kastell Weißenburg entfernt. Das Nordtor wurde im 20. Jahrhundert authentisch nachgebaut. Der archäologische Park ist kostenlos zugänglich.
Hohenzollernfestung Wülzburg
Die Festung von Wülzburg thront auf einem Hügel über Weißenburg. Die Burg ist für seine fünfeckige Form bekannt. Von oben gesehen bilden die Außenmauer und die Bastionen einen Stern. Die Bollwerke haben interessante Namen: Hauptwache, Kaltes Eck, Jungfrau, Rossmühle und Krebs. Vom Kalten Eck hast du einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt Weißenburg. Du kannst um die Burganlage herumlaufen. Die Länge der Strecke ist ca. 1 km.
Innerhalb der dicken Mauern befindet sich das Renaissanceschloss, das im 16. Jahrhundert anstelle eines Benediktinerklosters von dem Markgrafen von Ansbach erbaut wurde. In der Mitte des Hofes steht einer der tiefsten Brunnen Deutschlands.
Der Innenhof der Festung ist kostenlos tagsüber zugänglich. Die Besichtigung des Schlosses ist nur im Rahmen einer Führung zwischen Mai und Oktober an den Wochenenden möglich. Der Eintritt kostet 5 €. Für die Erfrischung der Besucher dient eine kleine Gaststätte im Burghof.
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