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Guarda Schweiz

Guarda – das Dorf der Engadiner Häuser in der Schweiz

Als wir in Kanton Graubünden lebten, sind wir in der ganzen Schweiz sehr viel herumgereist. An einem Tag waren wir im unteren Teil des schweizerischen Inntals (Unterengadin) unterwegs, und haben ein romantisches Dörfchen auf dem sonnigen Südhang eines Berges entdeckt. Die Schönheit und die Architektur der Ortschaft haben uns so sehr beeindruckt, dass wir diese mit dir teilen möchten.

Guarda liegt im Unterengadin in der Gemeinde Scoul, auf der nördlichen Seite des Inntals, auf einer Höhe von 1650 m. Im kleinen Dorf leben nur knapp 200 Einwohner. Obwohl das Dorf einiges zu sehen und erleben bietet, liegt es abseits von den Touristenpfaden.

Guarda ist bekannt für seine künstlerisch bemalten Engadiner Häuser. Die Dorfmitte ist so authentisch und so gut erhalten, dass es sogar preisgekrönt wurde. Die Bewohner haben sich Jahrhunderte lang bemüht, das einheitliche Dorfbild zu bewahren. Damit es wirklich gelingt, dürfen Neubauten nur im Ortsteil Guarda Pitschen hochgezogen werden.

Die mit sogenannten Sgraffiti bemalten Häuser haben auch einen Kinderbuchautor und einen Graubündner Illustrator inspiriert. Die Geschichte vom Schellen-Ursli ist in der Schweiz sehr bekannt. Da das Bilderbuch auch verfilmt wurde, wurde auch das Dörfchen für die Schweizer zu einem beliebten Reiseziel.

Kurze Geschichte von Guarda

Das Dorf wurde erstmal auf Urkunden aus dem 12. Jahrhundert erwähnt. Damals trug die Ortschaft den Namen „Warda“, der aus dem deutschen Wort „Warte“ stammt. Der Name weist entweder auf einen ehemaligen Wachturm oder an die hohe Lage des Dorfes hin.

Guarda hat im 15. Jahrhundert abgebrannt, nur die Kirche und ein paar Häuser blieben geschont. Das Dorf wurde danach neugebaut und reformiert. Die heutigen Häuser, die keine weitere Feuersnot erlitten haben, stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Ein interessanter Fakt ist, dass die Mehrheit der Einwohner Romanisch spricht. Deutsch wird erst ab der vierten Klasse in der Schule gelernt.

Die Engadiner Häuser

Entlang der Pflastersteingassen findest du ungefähr 70 schön dekorierte Häuser. Jedes Engadinhaus besteht aus zwei Teilen, die du vielleicht gar nicht merkst: aus einem Wohnbereich und aus einer Scheune. Da für die Einwohner die Schönheit ihrer Häuser sehr wichtig war, wurde das Heulager nicht aus Holz gebaut. Sie bauten es mit dem Wohnteil zusammen und verzierten die Fassade von beiden mit traumhaften Mustern. Während dem Spaziergang in Guarda schau genau hin, was du alles an den Wänden findest.

Es gibt aufgemalte Sprüche wie „Cun ferma voluntà s’ais bun perfin da vendscher il DRAGUN“ (in Deutsche übersetzt: „Mit festen Willen kann man sogar den Drachen besiegen“). Natürlich die dazu gehörende Gestalten wie Drachen, Meerjungfrauen und andere Fabelwesen dürfen auch nicht fehlen. Du findest auch Blumenmuster und geometrische Figuren.

Jedes Haus hat ein großes, dekoriertes Tor und geschnitzte Fensterrahmen. Einige Bauwerke besitzen auch einen Balkon. Dieser wird aber nicht für Entspannen und für gemütliches Sitzen benutzt. Durch die Geländer schauen Ziegen auf dich herunter.

Wie es in den meisten Schweizer Dörfern und Städten üblich ist, gibt es in Guarda auch einige schöne Brunnen.

Aktivitäten in Guarda

Die Bewohner von Guarda leben überwiegend von der Landwirtschaft und von Tourismus. Dementsprechend hast du verschiedene Möglichkeiten, um mehr im Dorf und in der Gegend zu erleben.

Im Sommer ist das Gebiet perfekt für Wandern. Der Schellen-Ursli-Weg und den Wanderweg zur Feuerstelle Plan dal Növ schaffen auch Familien mit Kindern. Um die Tuoi-Hütte am Piz Buin zu erreichen, brauchst du schon gute körperliche Konditionen. Außerdem führen Bergpfade zu den Nachbarortschaften wie nach Ardez und Zernez.

Im Winter hast du Möglichkeit für Schlitten fahren und für Ski- und Schneeschuhtouren. Das Skiegebiet Scoul ist 16 km entfernt.

Am Ende September findet der Almabtrieb statt. An diesem Tag kehren die Tiere von der Alp zurück. Es ist ein besonderes Ereignis in den meisten Bergdörfern in der Schweiz und in Österreich. Geschmückte Kühe und Ziegen werden durch die Straßen getrieben, die Einwohner sind festlich gekleidet. Am Ende gibt es ein Festival auf der großen Wiese neben dem Dorf.

Ardez liegt 7 km weit von Guarda und ist auch ein schönes Ausflugsziel. In diesem Dorf findest du weitere Exemplare der romanischen Wohnkultur. Über Ardez thront die Burg Steinsberg, die im 13. Jahrhundert gebaut und im 15. Jahrhundert zerstört wurde. Neben ihr stehen die Überreste der St. Luzius Kapelle. Von der Ruine hast du einen malerischen Blick auf die Berge und auf Ardez.

Anreise nach Guarda

Das Dorf ist am leichtesten über die Kantonstraße 27 erreichbar. Da Guarda hoch über dem Inntal liegt, führt eine Zufahrtstraße zu der Ortschaft.

Guarda verfügt auch über einen Bahnhof. Mit den Zügen der Rhätischen Bahn kannst du ihn erreichen. Die Station liegt allerdings auf einer Höhe von 1431 m und ca. 40 Gehminuten von der Ortsmitte. Wenn du nicht zu Fuß marschieren möchtest, nimm das Postauto. Der gelbe Bus fährt dich gemütlich ins Dorf.

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3 Comments

  • Angelika

    September 30, 2021 at 9:33 am

    Ich las den beschrieb von guarda, es hat mich erneut fasziniert..wir haben vor über 10 jahren in guarda geheiratet, nachdem wir den ort auf unserer radroute zur innquelle kennenlernen durften..nach mehreren besuchen hatten wir dann alles gefixt und sind mit unseren trauzeugen angereist..ein standesbeamter aus ramosch hat uns in guarda getraut…nach einer wanderung zur tuoi hütte haben wir die räder gepackt, unsere trauzeugen sind mit dem auto nach hause, wir wollten zum maloja pass und zur innquelle wandern..anschliessend ging es richtung heimat…nach 16 tagen kamen wir dort an und hatten einen schönen empfang…die eindrücke der radrouten halte ich in reisetagebüchlein fest, die ich zuhause in fotobüchlein verwandele…reisen ist etwas schönes, wenn mann offenen auges und mit entdeckerneugierde alles aufnimmt…so long angelika

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  • Hadar Margolin

    November 28, 2021 at 10:03 pm

    Hi,
    I understand only English,
    I was told there are houses in Guarda that have low ceilings, because at the time they were built – people were very short,
    Is it indeed so?
    Are there pictures of such a house that you can share with me?
    Thank you,
    Hadar Margolin

    Antworten

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