Die kleine Gemeinde Berching liegt zwischen Regensburg und Nürnberg am Ufer des Ludwig-Donau-Main-Kanals. Da es nah zum Altmühltal liegt, wird oft noch zu den schönsten Stationen des Flusstals gezählt. Sie verzaubert mit ihrem mittelalterlichen Flair, mit bunten Häusern, der Ringmauer und mit einem schönen Stadtpark. In Berchings Umgebung befinden sich die ein oder andere Naturspektakel, die du während eines Spazierganges im Wald erreichen kannst.
Berching und seine Gegend ist das perfekte Ausflugsziel am Wochenende. Wir haben die Kleinstadt auch an einem Sonntag aufgesucht. Wenn du allerdings im Altmühltal Urlaub machst, sollst du Berching auf jeden Fall auf deine Reiseliste nehmen.
Was genau du in der Altstadt von Berching sehen kannst, beschreiben wir in diesem Blogbeitrag.
Die vollständige Stadtmauer von Berching
Der Zeuge der Blütezeit im Mittelalter ist die Wehrmauer, die den Stadtkern umgibt und zwischen den 13.-14. Jahrhunderten erbaut und in den 15.-16. Jahrhunderten erneuert wurde. Die Anlage hat 13 Türme und 4 Stadttore. Alle davon hatte unterschiedliche Funktionen. Innerhalb und außerhalb der Stadtmauer kannst du einen Rundgang machen.
Wir haben unseren Spaziergang im Süden am Marientor gestartet. Westlich gleich daneben befindet sich der Pfeiffenschneiderturm. Der Bildhauerturm ist heute im Privatbesitz. Im 18. Jahrhundert bewohnte ihn ein bekannter Bildhauer. Der Amtsknechtturm mit seinem 6 Geschossen diente als Gefängnis und als Waffenlager. Der halbrunde Schmidweberturm hat seinen Namen von seinen ehemaligen Bewohnern bekommen.
Das Gredinger Tor wird auch als Oberer Torturm genannt. Er schaut nach Westen und diente schon seit den 1200-er Jahren als Einlass in die Stadt. Heute befindet sich im Turm eine Ferienwohnung. Im Keller des Biersiederturms wurde Bier hergestellt, im oberen Stock gab es ein Freudenhaus. Der hohe Frauenturm diente einst als Frauengefängnis. Heute treffen sich hier öfters Frauen, die sich in der Literatur ihre Kreativität ausleben.
Der Chinesenturm hat seinen Namen von dem schönen, pagodenartigen Dach erhalten. Es war in den früheren Jahrhunderten bewohnt. Der Pulverturm ist mit seinem sieben Stockwerken definitiv der größte in Berching. Da auf seinem Dach gerne Storche nisten, wir auch als Storchenturm genannt. Heute befindet sich eine Kunstgalerie darin.
Die Mauer ist zwischen dem Pulverturm und dem Mittleren Tor begehbar. Treppen führen auf den Wehrgang.
Der Dachsenturm ist ein der größten Türme der Stadt. Bettelvogtturm hat seinen Namen von dem Bettelrichter bekommen, der damals dort gewohnt hat. Er hat die Spenden der Bürger an die Bedürftigen verteilt. Das Mittlere Tor war der östliche Eingang der Stadt. Es ist besonders schöner Anblick, da es zwischen zwei Fachwerkhäusern steht und im Sommer mit Blumen geschmückt wird. Das Tor wurde in derselben Zeit, wie das Obere Turm errichtet.
Der Ziegenturm ist viereckig, spitz und mit kleinen Fenstern bzw. Schießscharten verseht. Es ist auch eines der ältesten Bauwerke der Wehranlage. Der Schießturm hatte eine unschöne, aber nützliche Funktion. Die Wachen haben ihn als Toilette genutzt und haben ihre Geschäfte in den Burggraben geworfen. Der Badturm ist ein runder, spitzer Turm im Südosten der Wehranlage. Es ist unklar, woher er seinen Namen bekommen hat. Es scheint eher wegen seiner Größe unwahrscheinlich, dass es eine Badeanstalt war. Kann sein, dass der Bader dort gewohnt und gearbeitet hat.
Zwei weitere Tore findest du noch außerhalb der Stadtmauer: das Beilngrieser bzw. Sichertor und das Neumarkter Tor.
Die historische Altstadt von Berching
Die kleine, hübsche Altstadt verzaubert dich mit seinen bunten Häusern, von denen die meisten aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Sie haben ihre traditionelle Form behalten und sind mit Blumen sowie mit kunstvollen Aushängeschildern dekoriert. Auf dem Pettenkoferplatz und auf dem Reichenauplatz (beide Plätze haben ihren Namen von ehemaligen, bedeutenden Baufinanzierern) hast du ein Gefühl, als ob du auf den Straßen von Dinkelsbühl oder Rothenburg spazieren gehen würdest. Die Giebelhäuser in Berching sind allerdings schlichter und mit der Ausnahme von paar Bauwerken ohne Fachwerk gebaut.
Tipp: Wenn du dir an einem heißen Sommertag ein Eis gönnen möchtest, suche das Eiscafé Veneto auf dem Reichenauplatz auf.
Im südöstlichen Ortsteil findest du die schöne Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt. Die ursprüngliche Kirche wurde im 15. Jahrhundert errichtet und während der Zeit erweitert. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche in den 1700-er Jahren. Dies war die Epoche des Barocks und des Rokokos. Die Außenfassade ist zwar einfach geblieben, die innere der Kirche ist prachtvoll gestaltet und reichlich verziert. Zahlreiche Eichstätter Fachleute haben an der schönen Innenarchitektur gearbeitet. Die Decken sind mit Stuckaturen und mit aufwendigen Fresken dekoriert. In der Kirche dominieren Braun- und Goldtöne. Der Glockenturm beherbergt mehrere Glocken, darunter eine aus dem 1300-er Jahren.
Wenn du den ummauerten Stadtkern über das Mittlere Tor verlässt, kommst du an dem Museum von Christoph Willibald Gluck an. Er war ein bekannter Komponist im 18. Jahrhundert. Weiter geht es an der kleinen Brückenkapelle vorbei auf die Johannesbrücke. Hier siehst du die schöne Nepomukstatue und du hast eine klasse Aussicht auf den beliebten Hans Kuffer Park. Von der Brücke kannst du die Grünanlage über paar Treppen erreichen.
Der Hans Kuffer Park ist ein populärer Ort. Hierher kommen die Stadtbewohner, um sich zu erholen und für ihre Gesundheit Gutes zu tun. Die Erholungsoase ist von den Besuchern auch beliebt. Hauptsächlich Familien kommen mit Kindern hierher, da im Fluss ein toller Wasserspielplatz befindet. Über der Sulz können die Kleinen auf einem dicken Seil (mithilfe von Hängegriffen) balancieren. Es macht ihnen Spaß auf großen Steinblöcken von einem Ufer auf den anderen springen. Erwachsene nutzen den Bach als Kneipanlage.
Wenn du auf der Johannesbrücke weitergehst, kommst du in einem weiterhin historischen, aber neueren Ortsteil an. Gleich am Ende der Brücke entdeckst du ein unscheinbares, graues Gebäude mit einem Trümchen. Es ist das ehemalige Spital. Gleich nebenan steht die Pfarrkirche St. Lorenz. Es ist ein ziemlich altes Bauwerk. Auf dieser Stelle stand schon im 9. Jahrhundert ein Gotteshaus. Der Hauptteil der Kirche stammt aus dem 11. und der Turm aus dem 13. Jahrhundert. Sein Inneres wurde im neugotischen Stil renoviert, deswegen schaut es viel einfacher aus als die Stadtpfarrkirche.
Tipp: Weitere wichtige Orte sind das Erlebnisbad und das Ludwig-Donau-Main-Kanal. Du kannst den Nachmittag nach der Stadtbesichtigung im Bad mit mehreren Becken und Rutschen verbringen oder die Natur an dem Kanal genießen. An dem Fluss entlang befinden sich Fahrrad- und Wanderwege.
Naturspektakel: die Steinerne Rinne bei Erasbach
Auf dem Google Maps stöbernd haben wir was ganz Interessantes in der Nähe von Berching entdeckt. Ca. 7 km nördlich von der mittelalterlichen Stadt befindet sich ein kleines Dörfchen, Erasbach. Von hier kannst du mit einem kleinen Spaziergang im Wald die besondere Steinerne Rinne erreichen.
Parke dazu am Ende der Straße Am Erlenbach und folge den noch asphaltierten Weg Richtung Grüne. Du läufst an Felder und an Kuhweiden vorbei, bis du zu einer Weggabelung kommst. Hier gehst du nach rechts in den Wald hinein und folgst dem Pfad, bis du bei deinem Ziel ankommst. Dein Fußmarsch dauert nicht länger als 15-20 Minuten.
Zwischen den Bäumen schlängelt eine besondere Steinformation. Auf einem 80 m langen, ca. 80 cm hohen Felsenschlange fließt in einer kleinen Rinne Wasser. Es ist erstaunlich, wie diese entstanden ist. Normalerweise arbeitet sich das Wasser tief in ein Flussbett. Bei Steinernen Rinnen ist es andersrum. Der Kanal, in dem das Wasser fließt, wird erhöht.
In der Nähe, wo die Rinne beginnt, kommt aus dem Kalkstein karbonathaltiges Quellwasser auf die Oberfläche. Dieses Wasser erwärmt sich, und das Karbonat fällt aus. Mithilfe von Algen, Moos und Kalkablagerungen entsteht Kalktuff, der jedes Jahr einige Millimeter auf dieser Weise wächst. Es ist nicht schwer, vorzustellen, wie viel Zeit so eine große Steinrinne für seine Entstehung brauchte.
Tipp: Trage nicht deine besten Schuhe, weil es bei der Steinerner Rinne ziemlich matschig ist. Das Wasser fließt nicht nur auf der Rinne, sondern auch daneben.
Achtung: Fasse die Rinne und die Pflanzen darauf nicht an! Die Berührung kann Störungen hervorrufen, und die Rinne kann nicht mehr weiterwachsen.
Anreise nach Berching
Berching ist am leichtesten mit dem Auto zu erreichen. Die Kleinstadt liegt eine Stunde Autofahrt von Nürnberg und Regensburg entfernt. Besucher aus München fahren ca. 2 Stunden dorthin. Du fährst entweder auf der A9 oder auf der A3, bevor du die Autobahn bei Greding oder bei Neumarkt i.d. Oberpfalz verlässt.
Der nächste Bahnhof befindet sich in Neumarkt. Von hier kannst du mit dem Bus weiter Richtung Berching fahren.
Parken in Berching
Südlich von dem Marientor, an der Schulstraße findest du kostenfreie Parkplätze für 2 Stunden. Von hier erreichst du im Nu die Altstadt. Nördlich vom Stadtkern an der Uferpromenade befindet sich ein weiterer größer Parkplatz. Hier gibt es sogar Stellplätze für Wohnmobile.
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