Fès, die älteste der vier Königsstädte Marokkos, ist ein wahres Labyrinth aus Gassen, Gerüchen, Geräuschen und Geschichten. Hier verschmelzen jahrhundertealte Handwerkskunst, lebendige Märkte und beeindruckende Architektur zu einem einzigartigen Reiseerlebnis.
Ob du zum ersten Mal nach Fès reist oder bereits ein Liebhaber marokkanischer Kultur bist – diese Sehenswürdigkeiten solltest du dir nicht entgehen lassen.
Chouara-Gerberei
Die Chouara-Gerberei ist das bunte Herz des Lederhandwerks. Sie ist eine der ältesten Gerbereien der Welt und ein Wahrzeichen von Fès. Seit dem 11. Jahrhundert wird hier Leder auf traditionelle Weise verarbeitet – und zwar mit Techniken, die sich seit Jahrhunderten kaum verändert haben.
Von den umliegenden Dachterrassen aus kannst du das faszinierende Schauspiel beobachten: Männer stehen in riesigen, runden Steinbecken voller natürlicher Farbstoffe und behandeln die Häute von Ziegen, Rindern, Kamelen und Schafen.
Tipp: Die beste Aussicht hast du von den umliegenden Lederläden, die dich gegen etwas Gebühr (ca. 10 MAD = 1 €) hineinlassen – und natürlich in der Hoffnung, dass du etwas kaufst. Den schönsten Blick hast du von der Nordseite der Gerberei.
Achtung! Der Geruch kann intensiv sein – nimm einen Zweig Minze an, den die Ladenbesitzer dir anbieten, und halte ihn vor die Nase.
Tipp: Die kleinere Sidi Moussa Gerberei fanden wir ebenfalls sehenswert.
Medersa Al-Attarine
Die Medersa Al-Attarine ist eine ehemalige Koranschule aus dem 14. Jahrhundert ist ein Meisterwerk islamischer Architektur. Sie gilt als eines der schönsten Beispiele für Mosaikkunst und Holzschnitzereien in Fès. Besonders beeindruckend sind die filigranen Zellij-Kacheln, die geschnitzten Zedernholztüren und die ruhige Atmosphäre des Innenhofs.
Der Eintritt kostet nur wenige Dirham und lohnt sich unbedingt!
Tipp: Komm in der früh, um viele Besucher zu vermeiden!
Madrasa Bou Inania
Die Madrasa Bou Inania wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist eine der wenigen Koranschulen in Marokko, die auch als Moschee genutzt wurde. Die Architektur ist atemberaubend – Zellij-Mosaike, Stuckarbeiten und geschnitztes Zedernholz verschmelzen zu einem Meisterwerk der Meriniden-Dynastie.
Tipp: Besuche die Madrasa ebenfalls in der Früh! Besonders in der Hauptsaison können hier sehr viele Touristen sein!
Der Basar von Fès
Der Souk von Fès ist einer der größten und ältesten Basare der Welt und ist ein Labyrinth der Sinne.
Die Medina von Fès, die sogenannte Fès el-Bali, ist UNESCO-Weltkulturerbe und ist die weltgrößte autofreie Altstadt der Welt! Sie wurde bereits im 9. Jahrhundert gegründet. Viele der heutigen Geschäfte befinden sich in Gebäuden, die hunderte Jahre alt sind.
Über 9.000 enge Gassen führen dich durch ein buntes Gewirr aus Ständen, die Gewürze, handgewebte Teppiche, Keramik, Kupferwaren und vieles mehr anbieten. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein – Esel transportieren Waren, Händler rufen ihre Preise aus, und der Duft von frisch gebackenem Brot mischt sich mit dem Aroma exotischer Gewürze.
Tipp: Plane mindestens 2–3 Stunden ein, um dich treiben zu lassen. In den Stoßzeiten sind die Gassen besonders voll mit Besuchern und Marokkanern, aber das Erlebnis ist einzigartig!
Henna-Souk & Töpfermarkt
Der Henna-Souk ist ein kleiner, schattiger Platz, auf dem seit Jahrhunderten Gewürze, Kräuter und natürlich Henna verkauft werden. Gleich in der Nähe befindet sich der Töpfermarkt, wo kunstvolle Keramik hergestellt wird.
Tipp: Henna ist ein beliebtes Mitbringsel – achte darauf, reines, unverfälschtes Henna zu kaufen.
Place Seffarine – Der Klang der Kupferschmiede
Der Place Seffarine ist einer der stimmungsvollsten Plätze in Fès. Schon aus der Ferne hörst du das rhythmische Hämmern der Kupferschmiede, die hier seit Jahrhunderten traditionelles Handwerk pflegen. Von Teekannen über Tabletts bis zu kunstvollen Lampen – hier entstehen wahre Kunstwerke aus Metall. Beobachte die Schmiede bei der Arbeit – das Zuschauen ist kostenlos und faszinierend.
Tipp: Wenn du ein Souvenir kaufen möchtest: Kupfer hält ein Leben lang und ist oft handgraviert.
Colour Street
Die Colour Street in Fès ist eine versteckte Fotokulisse für Fotoliebhaber. Diese schmale Gasse ist über und über mit bunten Gemälden und handbemalten Türen geschmückt – ein moderner Kontrast zur historischen Medina. Selbst die Wand und die Holzbalken über deinen Kopf sind regenbogenfarbig. Der Pflaster war einst auch farbenfroh bemalt. Es ist ein beliebter Spot für Fotos in Fés.
Dar al-Magana – Die Wasseruhr von Fès
Das Dar al-Magana ist ein historisches Gebäude aus dem 14. Jahrhundert. Berühmt ist es für seine einzigartige Wasseruhr an der Fassade – ein raffiniertes System aus Metallkugeln und Messingbecken, das einst die Zeit für die Gebete anzeigte. Sie liegt direkt gegenüber der Madrasa Bou Inania, was die enge Verbindung zwischen Zeitmessung und religiöser Praxis zeigt.
Heute ist die Uhr nicht mehr funktionsfähig, aber die kunstvoll verzierte Fassade aus geschnitztem Holz und Stuck ist ein Blickfang.
Blue Street in Fés
In der Medina haben wir die süße blaue Straße Derb Sidi Hmamouch entdeckt. (Location auf Google Maps). Während du durch den Basar schlenderst, kannst du hier gerne eine kurze Fotopause einlegen.
El Glaoui Palace
Der El Glaoui Palace zeigt den verblassenden Glanz einer Herrscherfamilie. Er ist ein verborgenes Juwel in der Medina. Die Glaoui-Dynastie spielte im 19. und 20. Jahrhundert eine bedeutende politische Rolle in Marokko. Einst der prächtige Wohnsitz der einflussreichen Glaoui-Familie, beeindruckt er noch heute mit aufwendigen Fliesen, geschnitzten Holztüren, kunstvollen Decken und hohen Säulen. Teile des Palastes sind verfallen, was ihm einen ganz eigenen, nostalgischen Charme verleiht.
Den Palast kennen viele Besucher nicht, obwohl der Eintritt günstig ist (ca. 2,5 € pro Person). Du hast den Palast für dich allein.
Blue Gate von Fès
Das Bab Boujeloud, bekannt als Blue Gate, ist das ikonische Eingangstor zur Medina von Fès. Die Außenseite ist mit blauen Kacheln geschmückt – der Farbe Fès’, während die Innenseite grün, die Farbe des Islams, zeigt. Erbaut wurde es 1913 unter französischer Herrschaft.
Das blaue Tor markiert den Übergang zwischen der modernen Stadt und der historischen Medina. Es ist eines der meistfotografierten Bauwerke von Fès.
Tipp: Frühmorgens ist der Platz noch leer für Fotos.
Tipp: In der Nähe vom Blue Gate findest du zahlreiche Restaurants, die traditionelle marokkanische Spezialitäten anbieten. Probiere die Harira Suppe! Sie ist sehr köstlich!
Königspalast in Fès
Der Königspalast von Fès, auch Dar al-Makhzen genannt, gehört zu den eindrucksvollsten Bauwerken der Stadt. Zwar ist der Palast für Besucher nicht zugänglich, doch schon die sieben goldglänzenden Tore machen ihn zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Umrahmt von filigranen Fliesenmustern und kunstvoll geschnitztem Holz sind sie ein Paradebeispiel marokkanischer Handwerkskunst. Der Palast wurde im 14. Jahrhundert erbaut und wird bis heute von der Königsfamilie genutzt.
Borj Sud
Der Borj Sud ist eine historische Festung aus dem 16. Jahrhundert, erbaut von den Saadier-Herrschern, um die Stadt zu schützen. Die Festung war Teil eines strategischen Verteidigungssystems und diente zur Überwachung der Handelswege. Hoch über Fès gelegen, bietet er einen der besten Panoramablicke auf die gesamte Medina und die umliegenden Hügel.
Cat Square – Treffpunkt der Katzen von Fès
Der inoffizielle Cat Square ist ein kleiner Platz in der Medina, der seinen Namen den vielen Katzen verdankt, die hier gefüttert und versorgt werden. Für Tierliebhaber ist dies ein charmanter Zwischenstopp – oft tummeln sich hier Dutzende Samtpfoten zwischen den Händlern.
Es ist ein schöner Ort für authentische Straßenfotografie abseits der Touristenmassen.
Restaurantempfehlungen in Fès
Nach all den Eindrücken in der Medina wirst du früher oder später hungrig – und Fès ist auch kulinarisch ein Erlebnis. Zwei Restaurants, die wir selbst getestet haben:
Barbecue Alarbi Fès
Ein echtes Lokal für Fleischliebhaber! Hier wird das Fleisch frisch gegrillt und mit typischen marokkanischen Beilagen serviert. Besonders beliebt sind die gegrillten Spieße mit flachem, rundem Brot. Das Ambiente ist einfach, aber authentisch – perfekt, um wie ein Einheimischer zu essen.
Restaurant Laglali
Dieses Restaurant liegt in der Medina nah zum Blue Gate und bietet eine traditionelle marokkanische Küche in gemütlicher Atmosphäre. Hier kannst du Couscous, Tajine und Harira Suppe probieren. Der Service ist herzlich, und die Preise sind fair.
Tipp: Probiere unbedingt Minztee nach dem Essen – er gehört in Marokko einfach dazu.
Hoteltipp in Fès
Wir haben im Riad Hala übernachtet – ein traditionelles Riad mitten in der Altstadt. Die Zimmer sind mit Mosaiken und Holzdetails im marokkanischen Stil eingerichtet, und von der Dachterrasse hast du einen tollen Blick auf die Medina.
Parken in Fès
Wenn du mit einem Mietwagen reist, solltest du wissen: In der Medina von Fès gibt es keine Autos.
Du musst dein Auto außerhalb der Altstadt parken. Wir empfehlen den Parking Bab Boujloud, der direkt gegenüber dem berühmten Blue Gate liegt. Dort kannst du dein Auto kostenpflichtig sicher abstellen.
Wichtig: Die Parkpreise in Fès sind deutlich höher als z. B. in Chefchaouen. Wenn dein Auto mehrere Tage oder über Nacht in der Tiefgarage bleibt, musst du tiefer in die Tasche greifen. Plane das in deinem Budget ein.
Anreise nach Fès
Fès ist gut an das marokkanische Verkehrsnetz angebunden.
- Mit dem Flugzeug: Der Flughafen Fès-Saïss (FEZ) liegt etwa 15 km von der Stadt entfernt. Von dort kommst du mit dem Taxi in ca. 30 Minuten in die Medina.
- Mit dem Zug: Die marokkanische Bahn ONCF verbindet Fès mit Rabat, Casablanca, Marrakesch und Meknès. Die Züge sind komfortabel und günstig.
- Mit dem Bus: Wer Geld sparen möchte, reist mit CTM oder Supratours – die großen Anbieter für Überlandbusse in Marokko.
- Mit dem Mietwagen: Die Straßen nach Fès sind gut ausgebaut. Das Auto musst du außerhalb der Altstadt abstellen.
Wie viele Tage in Fès verbringen?
Unsere Empfehlung: 1–2 Tage reichen völlig aus.
In dieser Zeit kannst du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie die Chouara-Gerberei, die Madrasa Bou Inania, den Basar und das Blue Gate besuchen, durch die Gassen der Medina schlendern und die einzigartige Atmosphäre aufsaugen.
Wenn du tiefer eintauchen möchtest oder Tagesausflüge in die Umgebung planst (z. B. nach Meknès oder Volubilis), kannst du 3 Tage einplanen.
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